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Geschichten
war erst mal zu-frieden. Nach einer Weile wurde es ihm aber doch zu langwei-
lig und er fing an herumzunölen. „Was hat er denn“, fragte ich mei-ne Tochter,
die ihren Nachwuchs besser kennt als ich. „Er möchte eine Veränderung. Am
besten, wir legen ihn auf eine Decke, da kann er mehr strampeln und hat eine
andere Perspektive. Das mag er. “Ich holte eine saubere Decke und der Kleine
wurde auf dem Bauch daraufgelegt. Die Abwechslung gefiel ihm. Er sabberte
ausgiebig auf die Decke und versuchte gleichzeitig seine Finger in den Mund
zu stecken. Bald darauf fing er an sich seitlich zu drehen. Das klappte aber
nicht, da ihm sein Arm im Weg war, und er begann Laute des Unmuts von
sich zu geben. Wir betrachteten ihn amüsiert. Sissi kam von den ungewohnten
Tönen angelockt herein. Sie lief vorsichtig auf das Baby zu, beäugte es mit
deutlichen Missfallen und wendete sich wieder ab und verschwand durch die
Tür nach draußen. Jetzt erschien auch Archibald. Er blieb erschrocken und
zugleich fasziniert stehen und schaute dem Baby eine Weile zu. Dann holte
er sein Kuscheltier aus der Ecke hervor, legte sich neben die Decke und kau-
te versonnen an seinem Spielzeug – dabei hatte er Max immer wachsam im
Auge. Wir waren gerührt, schien es doch so als würde Archie auf das Baby
aufpassen wollen. Es war aber wohl auch ein Stück Eifersucht mit dabei, denn
als die Eltern mit dem Kleinen wieder nach Hause gefahren sind, schnupperte
der Hund ausgiebig an der Decke, die noch auf dem Boden lag, scharrte mit
den Pfoten die Decke zurecht und ließ sich schließlich mit einem Seufzer der
Erleichterung auf der Decke zu einem Schläfchen nieder. Vielleicht fürchtete er,
dass Konkurrenz ins Haus kommt? Schließlich hatte der aufmerksame Hund
gemerkt, wie sehr wir uns alle mit dem Baby beschäftigt haben.