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Geschichten
Archibald & Sissi
von Margitta Blinde
Archibald: Alles für die Katz?
Sissi wetzt sich mindestens einmal täg-
lich ihre Krallen an meinem Wohnzim-
mersessel, dem man das inzwischen
ansieht. Jedes Mal schreie ich laut
„Nein, Sissi, lass das! Geh nach drau-
ßen!“ Sie macht ungerührt weiter, ob-
wohl sie durchaus versteht, was ich will.
Es interessiert sie einfach nicht. Ganz
anders Archibald, der bei „Nein!“ sofort
stillsteht, mich fragend ansieht und al-
les, was er gerade tut, unterbricht. Kat-
zen sind eigenwillig und selbstbewusst.
Sissi setzt sich vor mich hin und miaut mich an, wenn sie möchte, dass ich ihr die
Türe öffne und gibt keine Ru-he, bis ich ihren Wunsch erfülle. Es soll Katzen geben,
die Türen öffnen können, weil sie die Funktion der Klinke begriffen haben, aber Sissi
gehört eindeutig nicht dazu. Sie hat einen Türöffner – nämlich mich. Ich bin auch der
Dosenöffner für ihr Katzenfutter. Wenn sie fressen möchte, kommt sie zu mir, guckt
mich auffordernd an und läuft zu ihrem Napf. Natürlich bekommt sie was sie will!
In der Zeitung lese ich, dass Katzen sich untereinander nicht durch miauen verstän-
digen. Das machen sie nur mit den Menschen, mit denen sie in einem Haushalt
leben und zu dem sie eine Beziehung haben. Sie haben durchaus Gefühle für ihre
Besitzer, aber das geht nicht so weit, dass sie ihnen gehorchen. Sissi zeigt ihre Zu-
neigung durch Begrüßen, sie kommt an, reibt ihren Kopf an meinem Bein und beim
Fernsehen springt sie mir auf den Schoß. Dort macht sie es sich gemütlich, aller-
dings schätzt sie es gar nicht, wenn ich mich bewege. Dann fühlt sie sich gestört,
schlägt mit der Pfote (ohne Krallen) nach mir und springt wieder runter, um sich ein
ruhigeres Plätzchen zu suchen.